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Jüdische Eheverträge sind aufgrund ihrer Illuminationen ein besonderer Gegenstand der Kunstgeschichte. Während der Hochzeitszeremonie wird die Ketuba (hebr.), die traditionell die Rechte der Frau im Falle der Scheidung absichert, vor der Gemeinde emporgehoben und verlesen. Durch eine prächtige Gestaltung des Dokuments wurde der soziale Rang der Brautleute demonstriert. Besonders unter den sephardischen Juden entwickelte sich dabei eine reiche Bildtradition. Sie erlebte im Italien des 17. und 18. Jahrhunderts einen kunstvollen Höhepunkt.
Viele Reflexe aus der nichtjüdischen Kunst sind immer wieder zu beobachten. Der große, farbenreiche Bildband zeigt auf ganzseitigen Reproduktionen dutzende Urkunden aus Europa, Amerika, Nordafrika, dem Nahen Osten sowie dem indischen Subkontinent geordnet nach der Art der dargestellten Motive: Blumen- und Tiermotive, die Torsymbolik, nationale und patriotische Embleme, Darstellung der heiligen Stadt Jerusalem. Die Vergleiche über geografische und zeitliche Grenzen hinweg sind daher sehr aufschlussreich, so etwa die frühe zionistische Emblematik auf einer marokkanischen Ketuba aus dem Jahr 1907. Es gelingt dem namhaften, israelischen Kunsthistoriker Shalom Sabar, die zahlreichen kunsthistorischen Kontexte sowie den "Sitz im Leben" der Ketubot anschaulich darzustellen. --Adalbert J. Osterried